Sitzung: 04.03.2004 Ausschuss für Wirtschaft, Hafen, Tourismus und Digitales
Beschluss: Kenntnis genommen.
Abstimmung: Ja: 0, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 20041051-00
Punkt : 6 |
Vorlage 14/1051-00 Präsentation der Aktivitäten der Hafenförderungsgesellschaft - Vortrag durch den Vorstandvorsitzenden Herrn Dr. Hinnendahl |
Bevor Herr Dr.
Hinnendahl mit seinem Vortrag beginnt, trug Herr de La Lanne in einer kurzen
Einleitung zum Sachvortrag einige Zahlen vor, die sich mit der Entwicklung des
Emder Hafens seit den 70-er Jahren befassten. Der Gesamtgüterumschlag habe bis
Mitte der 70-er Jahre noch zwischen 15 – 20 Mio. Tonnen jährlich gelegen.
Danach sei eine rückläufige Tendenz eingetreten. Erst mit der Umstrukturierung
des Hafens in den 90-er Jahren sei wieder eine kontinuierliche
Aufwärtsentwicklung erkennbar gewesen. Diese Trendwende fiel gerade in der
Zeit, als der damalige Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, im November
1994, auf einer Veranstaltung in Emden, das endgültige „Aus“ für den
„Dollarthafen“ verkündete. In dieser Zeit begann die neue „Erfolgsstory“ des
Emder Hafens. In den darauffolgenden Jahren sei der Güterumschlag stetig
angestiegen und habe im Jahr 2000 mit über 5,4 Mio. Tonnen seinen vorläufigen
Höhepunkt erreicht Dieser Trend habe in den folgenden Jahren angehalten und die
Güterumschlagsmengen haben sich bei rd.
5 Mio. Tonnen eingependelt. Neben dem Kfz-Umschlag seien Flüssigkreide,
Forstprodukte und Baustoffe die wichtigsten Umschlagsgüter des Emder Hafens.
Der Wegfall des Container - Umschlags und des Flüssiggases konnte durch Hinzunahme anderer Produkte kompensiert werden. Einen nicht unwesentlichen Anteil am Güterumschlag habe der Umschlag per Binnenschiff. Der Anteil liege bei ca. 30 %. Im Hafenbereich Emden seien fast 80 Betriebe mit über 3.000 Mitarbeitern beschäftigt, davon annähernd 1.000 am Umschlag der Kfz-Verladung. Diese Zahlen belegen eindeutig, wie wichtig der Hafen als Wirtschaftsfaktor für Emden sei. Im Anschluss an diese kurze Sacheinleitung bittet Herr de La Lanne Herrn Dr. Hinnendahl um seinen Beitrag.
Herr Dr. Hinnendahl präsentierte den
Ausschussmitgliedern einen ausführlichen Vortrag über den Standort Emden als
möglichen Basishafen für den Bau und für die Versorgung von Windparks auf See
(Off-Shore). Emden biete beste Voraussetzungen. Eine Fläche für 25
Riesen-Windräder biete sich an auf dem Areal auf dem Rysumer Nacken an. So ein
Gelände werde in der Windenergie-Branche händeringend gesucht, Emden hat es.
Eine solche Fläche habe in Deutschland niemand anzubieten.
Damit ein
niedersächsischer Hafen den Zuschlag als Basishafen erhalte, sollten sich alle
gemeinsam für den besten Standort aussprechen. Für die Investoren, die solche
Anlagen planten, sei von besonderer Bedeutung, dass das Industriegebiet auf dem
Rysumer Nacken in unmittelbarer Nähe der Nordsee liege und hier annähernd
ähnliche Bedingungen herrschten wie auf See, um die riesigen Anlagen bis 5 Megawatt zu testen. Das sei vor allem
ver-sicherungstechnisch sehr wichtig. Bisher gäbe es solche Windräder noch
nicht. Von der größten Windenergie-Anlage der Welt, die 4,5 Megawatt leistet,
gibt es zur Zeit vier. Die vierte wurde vor einigen Tagen im Wybelsumer Polder
installiert.
Weiterhin stellte er
insgesamt noch einmal die speziellen Gegebenheiten Emdens heraus, Basishafen
für Off-Shore Parkanlagen zu werden und appellierte an die Politiker, diese
Chance zu nutzen und dafür zu werben.
Wir haben die meisten
und besseren Voraussetzungen und mit diesem „Pfund“ müssen wir wuchern.
·
Geografische Lage
·
Erfahrung in
Verschiffung von Windkraftanlagen (Enercon)
·
Ausreichende Flächen
in Wassernähe (Rysumer Nacken)
·
Kaianlagen mit
Gleisanschluss
·
Voll elektrifizierte
und für Schwertransporte geeignete Bahnstrecke
·
Anschluss an das
Binnenwasserstraßennetz
·
Autobahnanbindung
Kein anderer Hafen an der Nordsee hat diese
Voraussetzungen.
Auch die Niederländer stehen für „Off-Shore“ in den
Startblöcken, dieses solle man nicht unterschätzen. Streitigkeiten über den
besten deutschen Nordseehafen seien kontraproduktiv. Bisher habe man von den
Häfen auf der anderen Seite der Ems noch nicht sehr viel gehört. Wir sollten
die Niederländer aber nicht unterschätzen.
Im Anschluss an dieses Thema trug Herr Dr. Hinnendahl über die
„Vertiefung der
Außenems“ vor.
Um den Hafen konkurrenzfähig zu halten muss die Außenems
auf 9,50 Meter Tiefe ausgebaggert werden. Die Schiffe werden immer größer und
diese Tiefe wird benötigt, wenn wir im Wettbewerb bestehen wollen. Deshalb
haben sich alle Emder Hafenfirmen zusammengeschlossen, damit die bereits 1922 zugesagten Baggerungen durchgeführt werden können.
Im Anschluss an diese
Präsentation gab es eine lebhafte Diskussion zu den Themen Emsvertiefung,
EU-Osterweiterung und Umorganisation (Privatisierung) der Hafenver-waltungen.