Beschluss: Kenntnis genommen.

Abstimmung: Ja: 0, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Punkt : 6

Vorlage 14/1051-00

Präsentation der Aktivitäten der Hafenförderungsgesellschaft - Vortrag durch den Vorstandvorsitzenden Herrn Dr. Hinnendahl

                       

                        Bevor Herr Dr. Hinnendahl mit seinem Vortrag beginnt, trug Herr de La Lanne in einer kurzen Einleitung zum Sachvortrag einige Zahlen vor, die sich mit der Entwicklung des Emder Hafens seit den 70-er Jahren befassten. Der Gesamtgüterumschlag habe bis Mitte der 70-er Jahre noch zwischen 15 – 20 Mio. Tonnen jährlich gelegen. Danach sei eine rückläufige Tendenz eingetreten. Erst mit der Umstrukturierung des Hafens in den 90-er Jahren sei wieder eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung erkennbar gewesen. Diese Trendwende fiel gerade in der Zeit, als der damalige Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, im November 1994, auf einer Veranstaltung in Emden, das endgültige „Aus“ für den „Dollarthafen“ verkündete. In dieser Zeit begann die neue „Erfolgsstory“ des Emder Hafens. In den darauffolgenden Jahren sei der Güterumschlag stetig angestiegen und habe im Jahr 2000 mit über 5,4 Mio. Tonnen seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht Dieser Trend habe in den folgenden Jahren angehalten und die Güterumschlagsmengen haben sich bei  rd. 5 Mio. Tonnen eingependelt. Neben dem Kfz-Umschlag seien Flüssigkreide, Forstprodukte und Baustoffe die wichtigsten Umschlagsgüter des Emder Hafens.

 

                        Der Wegfall des Container - Umschlags und des Flüssiggases konnte durch Hinzunahme anderer Produkte kompensiert werden. Einen nicht unwesentlichen Anteil am Güterumschlag habe der Umschlag per Binnenschiff. Der Anteil liege bei ca. 30 %. Im Hafenbereich Emden seien fast 80 Betriebe mit über 3.000 Mitarbeitern beschäftigt, davon annähernd 1.000 am Umschlag der Kfz-Verladung. Diese Zahlen belegen eindeutig, wie wichtig der Hafen als Wirtschaftsfaktor für Emden sei. Im Anschluss an diese kurze Sacheinleitung bittet Herr de La Lanne Herrn Dr. Hinnendahl um seinen Beitrag.    

 

                        Herr Dr. Hinnendahl präsentierte den Ausschussmitgliedern einen ausführlichen Vortrag über den Standort Emden als möglichen Basishafen für den Bau und für die Versorgung von Windparks auf See (Off-Shore). Emden biete beste Voraussetzungen. Eine Fläche für 25 Riesen-Windräder biete sich an auf dem Areal auf dem Rysumer Nacken an. So ein Gelände werde in der Windenergie-Branche händeringend gesucht, Emden hat es. Eine solche Fläche habe in Deutschland niemand anzubieten.

                        Damit ein niedersächsischer Hafen den Zuschlag als Basishafen erhalte, sollten sich alle gemeinsam für den besten Standort aussprechen. Für die Investoren, die solche Anlagen planten, sei von besonderer Bedeutung, dass das Industriegebiet auf dem Rysumer Nacken in unmittelbarer Nähe der Nordsee liege und hier annähernd ähnliche Bedingungen herrschten wie auf See, um die riesigen Anlagen  bis 5 Megawatt zu testen. Das sei vor allem ver-sicherungstechnisch sehr wichtig. Bisher gäbe es solche Windräder noch nicht. Von der größten Windenergie-Anlage der Welt, die 4,5 Megawatt leistet, gibt es zur Zeit vier. Die vierte wurde vor einigen Tagen im Wybelsumer Polder installiert.    

                       

                        Weiterhin stellte er insgesamt noch einmal die speziellen Gegebenheiten Emdens heraus, Basishafen für Off-Shore Parkanlagen zu werden und appellierte an die Politiker, diese Chance zu nutzen und dafür zu werben.

                        Wir haben die meisten und besseren Voraussetzungen und mit diesem „Pfund“ müssen wir wuchern.

 

·         Geografische Lage

·         Erfahrung in Verschiffung von Windkraftanlagen (Enercon)

·         Ausreichende Flächen in Wassernähe (Rysumer Nacken)

·         Kaianlagen mit Gleisanschluss

·         Voll elektrifizierte und für Schwertransporte geeignete Bahnstrecke

·         Anschluss an das Binnenwasserstraßennetz

·         Autobahnanbindung

 

Kein anderer Hafen an der Nordsee hat diese Voraussetzungen.

 

Auch die Niederländer stehen für „Off-Shore“ in den Startblöcken, dieses solle man nicht unterschätzen. Streitigkeiten über den besten deutschen Nordseehafen seien kontraproduktiv. Bisher habe man von den Häfen auf der anderen Seite der Ems noch nicht sehr viel gehört. Wir sollten die Niederländer aber nicht unterschätzen.

Im Anschluss an dieses Thema trug Herr Dr. Hinnendahl über die „Vertiefung der
Außenems“
vor.

Um den Hafen konkurrenzfähig zu halten muss die Außenems auf 9,50 Meter Tiefe ausgebaggert werden. Die Schiffe werden immer größer und diese Tiefe wird benötigt, wenn wir im Wettbewerb bestehen wollen. Deshalb haben sich alle Emder Hafenfirmen zusammengeschlossen, damit die bereits 1922 zugesagten Baggerungen durchgeführt werden können.

 

                        Im Anschluss an diese Präsentation gab es eine lebhafte Diskussion zu den Themen Emsvertiefung, EU-Osterweiterung und Umorganisation (Privatisierung) der Hafenver-waltungen.