Beschluss: Kenntnis genommen.

Herr Sprengelmeyer erklärt, dieses Thema passe gut zu dem gerade behandelten Tagesordnungspunkt. Vor der beruflichen Orientierung und der Integration des jungen Erwachsenen in Gesellschaft und Beruf passiere sehr viel mit den Kindern. Dort würden die Grundlagen gelegt. Dabei sollten zwei Standards – Kindeswohl und Gesundheit – gewährleistet werden. Heute wolle man über die Gesundheit reden, da man in jedem Jahr bei der Schuleingangsuntersuchung Hinweise bekäme, wie es um die Gesundheit der Kinder bestellt sei.

 

Frau Meinen begrüßt Frau Lamschus und bittet sie, die Ergebnisse des aktuellen Kindergesundheitsberichtes vorzustellen.

 

Frau Lamschus führt aus, sie habe den Kindergesundheitsbericht schon in der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales vorgestellt. Auch in der Presse sei darüber berichtet worden. Danach sei der Wunsch seitens des Fachbereichs Jugend, Schule und Sport an sie herangetragen worden, auch im Jugendhilfeausschuss die Ergebnisse des Berichts vorzutragen. Daraufhin habe sie gemeinsam mit Herrn Sprengelmeyer überlegt, wie die Zusammenarbeit der beiden Fachbereiche gestaltet werden könnte, um etwas für die Gesundheit der Kinder tun zu können.

 

Nunmehr habe man den Kindergesundheitsbericht 2012 vorliegen. Natürlich bekomme man jährlich durch die Einschulungsuntersuchungen die Ergebnisse, aber ein solcher Bericht erfordere auch Mehrarbeit, sodass nicht in jedem Jahr eine Zusammenstellung erfolgen könne.

 

Frau Lamschus stellt anschließend anhand einer PowerPoint-Präsentation die Ergebnisse des aktuellen Kindergesundheitsberichts vor. Diese Präsentation ist im Internet unter www.emden.de einsehbar.

 

Frau Meinen bedankt sich für die Ausführungen und bittet um Wortmeldungen.

 

Frau E. Meyer bedankt sich für den interessanten und informativen Vortrag. Sie fragt an, ob bei der durchgeführten Einschulungsuntersuchung überhaupt festgestellt werden könne, welche Schwachstellen das Kind habe. Viele Kinder seien vielleicht aufgeregt und würden nicht sprechen wollen.

 

Frau Lamschus stellt heraus, nur sehr wenige Kinder würden sich komplett verweigern. Die Untersuchung sei kindgerecht aufgebaut. Ganz wichtig sei, dass die Kinder angstfrei seien.

 

Auf die Frage von Frau E. Meyer, wie viele Personen mit dem Einschulungsuntersuchungen beschäftigt seien, antwortet Frau Lamschus, zwei Kolleginnen würden die Aufnahme machen und auch den Hör- und Sehtest durchführen.

 

Herr Fooken bedankt sich für den interessanten Vortrag und fragt an, ob es sich bei den Kindern, bei denen weitere Maßnahmen empfohlen werden, überwiegend um Kinder handele, die in keiner Kindertageseinrichtung gewesen seien.

 

Frau Lamschus führt aus, nur ganz wenige Kinder seien in keiner Kindertagesstätte gewesen. Das würde sicherlich auch am gebührenfreien letzten Kindergartenjahr liegen. Auch sei für sie ersichtlich, dass etliche Kinder, die erst kurz im Kindergarten seien, erhebliche Schwierigkeiten im Alltag hätten. Ziel sei es in Zusammenarbeit mit den Kindertagesstätten und den Kinderärzten, frühzeitig zu schauen, wo Bedarf sei. Der Beobachtungsbogen soll die Kommunikation verbessern, um frühzeitig den Therapie- oder pädagogischen Förderbedarf festzustellen.

 

Herr Fooken regt an, von Seiten des Fachdienstes Gesundheit noch verstärkter darauf hinzuweisen. Auch sei es seiner Ansicht nach sinnvoll, statistisch auszuwerten, ob es bestimmte Kindertagesstätten schwerpunktmäßiger eher treffe als andere. Nur wenn verstärkt auf die Kinder geachtet werde, könnte ihnen frühzeitig geholfen werden.

 

Frau Lamschus stellt heraus, die Qualität und die Qualifikation der Einrichtungen seien gut. Seit Jahren würde es einen ganz intensiven Austausch geben, sodass sie der Meinung sei, alle Einrichtungen seien sehr an Weiter- und Fortbildung interessiert und würden diese auch wahrnehmen. Da das Einschulungsalter heruntergesetzt worden sei, hätten die Kindertagesstätten den Wunsch geäußert, eine Informationsveranstaltung bzgl. der Veränderungen durchzuführen. Da die Anforderungen an die Kinder sich nicht geändert hätten, die Kinder aber jünger seien, müssten die Einrichtungen die Kinder so hinbekommen, dass diese schulfähig seien. Doch ihrer Ansicht nach sollte es umgekehrt sein und das System müsste sich an die Kinder anpassen. Es müsste geschaut werden, was jedes einzelne Kind könne. Mit diesen Ressourcen sollte versucht werden, die Kinder zu motivieren. Das Kind dürfe nicht gleich zu Beginn der Schulzeit Misserfolge haben, weil es bestimmte Dinge noch nicht könne. Nicht alles, was zu Hause nicht praktiziert werde, könne durch die Einrichtungen aufgefangen werden. Anschließend stellt Frau Lamschus fest, die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich 600 habe sich in den letzten Jahren deutlich intensiviert, sodass man auf einem guten Wege sei.

 

Herr Ubben wirft die Frage auf, was Erzieherinnen und Erzieher noch alles leisten sollten. Dieses sei eine wirkliche Problemlage. Auch müsse man sehen, dass der Fachdienst Gesundheit einen medizinisch therapeutischen Ansatz habe, während die Kindertagesstätten einen ressourcenorientierten Ansatz hätten, um die Stärken des Kindes herauszuarbeiten. Seiner Ansicht nach sei es sehr gut gelungen, mit diesem Erhebungsbogen die Zusammenarbeit so zu optimieren, dass eine gemeinsame Sprache gesprochen werde.

 

Herr Sprengelmeyer erklärt, im ersten Gesundheitsbericht habe man den Fokus auf die Frage gelegt, ob die Kinder vor der Einschulung in einer Kindertageseinrichtung gewesen seien. Landesweit sei nachgewiesen worden, dass Kinder ohne vorherigen Kindergartenbesuch bei der Einschulung den anderen Kindern gegenüber benachteiligt gewesen seien. Kinder, die ab dem 3. Lebensjahr in einer Einrichtung gewesen seien, seien einfach besser auf die Schule vorbereitet. Das habe auch u. a. zu dem beitragsfreien Kindergartenjahr geführt. Aber insgesamt habe sich unheimlich viel im Bereich der Kindertagesstätten und der Erzieherinnen und Erzieher getan, sodass man nunmehr an einer neuen Weichenstellung in Richtung Ausbildung stehen würde. Erkennbar sei, dass das von Land und Kommune Eingeleitete zwar erfolgreich sei, aber lange noch nicht reichen würde.

 

Abschließend weist Herr Sprengelmeyer auf eine Veranstaltung zum Thema „Trauma, Flucht, Exil – zur seelischen Gesundheit von Kindern und jugendlichen Flüchtlingen“ am Dienstag, 30.09.2014 im VHS-Forum hin. Diese Veranstaltung sei eine Einführung, weitere würden folgen, um auf das Thema einzustimmen und entsprechende Konzepte entwickeln zu können.

 

Frau Weber-Trappiel regt bezüglich der dritten Fachkraft an, auch im Gesundheitswesen zu schauen, um hier auch noch eine Variante der Finanzierung gefunden werden könne.