Die Verwaltung entwickelt auf dem Hintergrund der Empfehlungen der Fa. Grimm Consulting und mit ihrer Unterstützung ein Leistungsverzeichnis für ein Vergabeverfahren, das vor der Sommerpause den politischen Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt wird.
Herr Sprengelmeyer erörtert, im letzten Jahr sei der Beschluss gefasst
worden, für die Sicherstellung der Schulverpflegung in Emden eine zentrale
Küche am Standort Industriepark Frisia zu errichten. Der Aufsichtsrat der
Zukunft Emden GmbH habe aufgrund neuer Erkenntnisse von einer Umsetzung
zunächst Abstand genommen und die Detailplanung nicht weitergeführt, um das
weitere Vorgehen nochmal abzustimmen. Vor diesem Hintergrund sei die Firma
Grimm Consulting aus Hamburg beauftragt worden, Vorschläge für ein
Verpflegungskonzept zu erarbeiten, welches tragfähig und nachhaltig sei. Die
Firma Grimm Consulting habe sich sehr intensiv mit der Emder Situation
beschäftigt und bereits am 14.01.2016 einen Zwischenbericht vorgestellt. Der
vollständige Bericht liege nun vor und werde von der Firma vorgestellt. Auf
Grundlage der Empfehlungen solle ein Leistungsverzeichnis für ein
Vergabeverfahren entwickelt werden. Dieses würde dann selbstverständlich dem
Schulausschuss vorgelegt.
Herr Grimm und Herr Schmidt berichten anhand einer Power-Point-Präsentation über die
ersten Ergebnisse und Empfehlungen zur Schulverpflegung in Emden. Diese Präsentation
ist im Internet unter www.emden.de einsehbar.
Herr Renken bedankt sich für den ausführlichen und umfassenden
Vortrag und bittet um Wortmeldungen.
Herr Sprengelmeyer ergänzt, die Verwaltung habe mit der Firma Grimm
Consulting einen Zeitplan abgestimmt. Ziel der heutigen Sitzung sei zunächst, auf
Grundlage des Fazits und der Diskussion des Schulausschusses ein
Leistungsverzeichnis zu entwickeln und dieses zur Beschlussfassung vorzulegen.
Das Leistungsverzeichnis solle möglichst flexibel sein, um möglicherweise neue
innovative Ideen interessierter Caterer berücksichtigen zu können. Dieses
Leistungsverzeichnis werde im Steuerkreis Schulentwicklungsplanung zunächst
diskutiert. Selbstverständlich berate und informiere die Verwaltung zuvor die
Fraktionen und den Stadtelternrat. Das Leistungsverzeichnis solle in diesem
Jahr fertig gestellt werden, damit die Ausschreibung zeitnah erfolgen könne.
Der Komplex werde somit erst zum übernächsten Sommer fertig. Für die
Übergangszeit werde mit dem jetzigen Caterer eine Lösung erarbeitet, um unter
den gerade geschilderten Bedingungen eine gute Verpflegung vorzuhalten.
Herr Hegewald bedankt sich für die hervorragende Darstellung.
Insbesondere die betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise sei äußerst
nachvollziehbar.
Die
Anzahl der Essensteilnehmer mit 318 sei äußerst ernüchternd. Er möchte wissen,
ob bei der Anzahl ebenfalls die Lehrkräfte mit einberechnet worden seien und ob
diese den gleichen Betrag für das Essen zahlen müssen. An Hochschulen sei
seines Wissens das Essen für die Lehrkräfte teurer. In der Regel koste ein
Kantinenessen in einem großen Betrieb mehr als 2,99 €. Dies sei für die
Betriebe ebenso nicht kostendeckend. In Emden würde der Betrieb der
Schulverpflegung nicht subventioniert. Ebenso sei es eine Herausforderung die
Anzahl von 318 Essen auf 1.000 Essen bis zum übernächsten Sommer zu steigern.
Aus diesem Grund fragt er, welche Stellschrauben und realistischen
Möglichkeiten die Verwaltung und die Schulen hätten, die dreifache Nachfrage zu
erzeugen.
Herr Sprengelmeyer gibt an, die Zahlen würden vereinzelt die Lehrkräfte
beinhalten. Hauptsächlich würden jedoch Schüler an der Verpflegung teilnehmen.
Bei
dem angesprochenen Ziel von 1.500 Essen täglich sei es durchaus interessant, ob
der Caterer bereits in anderen Bereichen produziere. Der jetzige Caterer
produziere beispielsweise ebenso für einige Kindertagesstätten. Nachdem eine
zentrale Küche beschlossen worden sei, hätten einige kleinere Betriebe bereits Interesse
geäußert. Die Anzahl der Essensteilnehmer im Schulbereich sei jedoch bereits
gestiegen, da beispielsweise die Oberschule Herrentor hinzugekommen sei.
Herr Grimm bemerkt, die Anzahl der Teilnehmer im Bereich der
Lehrkräfte könnte genauestens erfasst werden. Er bedauere, dass allen Sitzflächen
zur Verfügung gestellt würden, die Pädagogen teilweise jedoch ihr eigenes Essen
mitbringen würden. Im Sinne von Vorbild und Motivation sollte das Essen für die
Lehrer nicht teurer angeboten werden. Die Lehrer und Kinder sollten seines
Erachtens gemeinsam Essen gehen.
Ein
großes Problem für die Caterer sei, dass die Stadt Emden flächenmäßig sehr weit
entzerrt sei. Er betont, dass die aufgeführten Daten Durchschnittswerte seien. An
Freitagen, Tagen vor den Ferien oder bei Schulveranstaltungen würde die Anzahl
der Teilnehmer drastisch sinken. Kantinen hätten in der Regel eine andere
Aufgabenstellung und seien Teil des Mitarbeitermarketings. Große Unternehmen
seien auf die Sicherstellung einer attraktiven Verpflegung angewiesen.
Das
zur Verfügung stehende Geld sollte seines Erachtens den Kindern und
Jugendlichen in Form von vernünftigen Nahrungsmitteln zu Gute kommen. Bei einer
überregionalen Lösung würde sich ein Teil des Geldes auf die Transportkosten
verschieben. Die Grimm Consulting empfehle daher einen regionalen Partner, um
die Logistikkosten möglichst gering zu halten. Durch die Steigerung der Anzahl
der Essen werde das finanzielle Risiko minimiert.
Herr Bolinius bedankt sich ebenfalls für den interessanten Vortrag.
Er könne jedoch noch keine Entscheidung treffen. Im Vordergrund müsse in jedem
Fall die optimale Versorgung der Kinder stehen. Der endgültige Vorschlag sollte
seines Erachtens zunächst in den Fraktionen und anschließend im Steuerkreis
besprochen werden. Danach könne die Beschlussvorlage erstellt werden.
Herr Sprengelmeyer erklärt, die Beiträge im Steuerkreis würden
selbstverständlich zunächst in den Fraktionen vorbesprochen. Im Steuerkreis
solle nicht die persönliche sondern die Meinung der Fraktion vertreten werden.
Das weitere Vorgehen sei zunächst die Erarbeitung des Leistungsverzeichnisses.
Dabei könnten auch mehrere Alternativen entwickelt werden. Diese würden den
Fraktionen und dem Stadtelternrat vorgestellt und im Steuerkreis
zusammengetragen. Erst danach würde der erarbeitete Vorschlag dem Ausschuss
vorgelegt.
Frau Lechner bedankt sich bei der Firma Grimm Consulting für den
Vortrag. Es sei der Eindruck erweckt worden, dass der Rat bisher noch keine
Beschlüsse zu diesem Thema gefasst habe. Teilweise seien diese Beschlüsse gar
nicht umgesetzt worden. Der Rat habe sich seit 2012 bereits für das Cook &
Chill System, für 25 % Bioprodukte bei der Schulverpflegung sowie für eine
Zentralküche entschieden. Einiges sei letztendlich wieder verworfen worden.
Gegenüber den Schülern müsse man sich endlich verantworten, da eine gute
Verpflegung für die Schüler äußerst wichtig sei. Das Thema sollte möglichst
zeitnah abgeschlossen werden.
Herr Mecklenburg bedankt sich für die Ausführungen. Das Thema werde
seit vielen Jahren immer wieder mit unterschiedlichen Ansätzen im
Schulausschuss diskutiert. Es sei nun das erste Mal eine klare Analyse
vorgestellt worden. Eine befriedigende Lösung habe es bisher nie gegeben. Es
sei von Vorteil, dass die Firma Grimm Consulting die Verwaltung bei der Erstellung
des Leistungsverzeichnisses berate und unterstütze. Bestimmte Vorgaben wie
beispielsweise der Anteil an biologischen und regionalen Produkten oder die
kurzen Transportwege müssten deutlicher dargestellt werden. In den
Abschlussfolien seien immer verschiedene Alternativen aufgeführt worden. In
Emden müsse eine Lösung erarbeitet werden, um den Kindern eine gesunde und
vitaminreiche Ernährung anzubieten. Er bittet die Verwaltung darum, den
Schulausschuss immer sehr zeitnah über die Ergebnisse des Steuerkreises zu
unterrichten, damit alle Beteiligten gemeinsam die Schulverpflegung
beeinflussen können.
Herr Götze fragt, ob eventuell das Land sich mit Fördermitteln
an der Schulverpflegung beteiligen würde. Dies sei eine Gesamtaufgabe, die
nicht nur für Emden oder Kommunen gelte.
Herr Sprengelmeyer entgegnet, die Organisation der Schulverpflegung sei
Aufgabe des Schulträgers. Das Land habe an der Stelle andere Aufgaben und könne
nicht herangezogen werden. Es gebe keine Möglichkeit der Beteiligung.
Herr Engelberts bedankt sich für den hervorragenden Vortrag.
Das
Verpflegungskonzept stehe wieder einmal auf der Tagesordnung und in der
Vergangenheit gefasste Beschlüsse würden verworfen werden. Diese Analyse hätte
seines Erachtens bereits zu einem früheren Zeitpunkt erstellt werden müssen, um
einen Blick auf die komplette Situation sowie auf die Möglichkeiten zu
erhalten. Immer wieder seien diverse Konzepte erörtert worden. Die Anzahl von
Essensteilnehmern sei in Emden definitiv zu gering. Eine Grundauslastung müsse
gegeben sein, um darauf aufbauen zu können. Ebenso seien die Kosten in Höhe von
1,8 Millionen € für eine vernünftige Großküche enorm. Die Küche des
Johannes-Althusius-Gymnasiums sei bei einer Steigerung der Essensanzahl zu
klein. Bis überhaupt ein Konzept bestehe, dauere es noch ein bis zwei Jahre.
Eine Lösung sollte schnellstmöglich erarbeitet werden. Der Bau einer Großküche
werde seines Erachtens noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Frau Stüber bedankt sich für den ausführlichen Vortrag. Bei der
Schulverpflegung dürfe nicht nur über die Nahrungsaufnahme diskutiert werden.
Die Mittagspause diene dazu, sich zurückziehen oder in ruhigen Gesprächen mit
den Schülern zusammenzusitzen. Dies sei in vielen Gebäuden und Mensen nicht möglich
und trage dazu bei, dass sich viele Lehrkräfte in das Lehrerzimmer begeben oder
einen Gang um die Schule machen. Dieses Problem betreffe ihres Erachtens nicht
nur die Lehrer sondern auch die Schüler. Sie bittet daher beim Bau neuer Mensen
im Steuerkreis ebenso zu thematisieren, dass die Geräuschkulisse in den
Räumlichkeiten möglichst gering sein sollte, um als Lehrkraft vorbildhaft mit
den Kindern zusammenzusitzen. Dies könnte die Anzahl der Essen an die
Lehrkräfte ebenfalls steigern.
Herr Grimm stellt dar, in Emden sei die Besonderheit, dass ein
Konzept für die ganze Stadt erarbeitet werde. Häufig sei die Firma nur für eine
spezielle Schule tätig. In Emden könnten durch ein einheitliches Konzept
Synergieeffekte genutzt werden.
Ebenso
weist er darauf hin, dass sich die Lebensmitteltechnologie immer weiter
entwickle. Beispielsweise sei mittlerweile die Qualität des TK-Gemüses sehr
hoch. In der Technik gebe es generell viele neue Möglichkeiten. Diese gewinne
auch aufgrund der Problematik des Fachkräftemangels immer mehr an Bedeutung.
Bei
der Erstellung könnten selbstverständlich die Beschlüsse aus der Vergangenheit
eingearbeitet werden. Er gibt jedoch zu bedenken, dass beim Ausschreiben keinem
Caterer eine verbindliche Zusage oder Garantie bezüglich der Anzahl der Essen
gegeben werden könne. Umso mehr Vorgaben und Eingrenzungen getätigt würden,
umso schwieriger sei es, einen engagierten Caterer für diese Aufgabe zu
begeistern. Dies sei eine große Herausforderung. Bei einem Neubau empfehle er
daher, eine kleinere Version mit der Option zur Erweiterung zu erarbeiten. Als
Beispiels nennt er den Anbau eines zusätzlichen Kühlhauses. Die Personal- und
Energiekosten würden seines Erachtens langfristig weiter steigen, sodass dann
auch der Preis pro Essen erhöht werden müsse.
Herr Odinga sagt, er sei entsetzt über die geringe Anzahl an
Essensteilnehmer. Durch die Ausgabe dieser wenigen Essen könne kein Unternehmer
wirtschaftlich handeln. Biologisches Essen könne nicht unter 4 bis 5 €
angeboten werden. Dieses gebe es nicht zum Nulltarif. Bei der vorgestellten Berechnung
sei ebenso von der Bezahlung des Mindestlohnes ausgegangen worden. Dieser
Betrag liege jedoch an der unteren Grenze. Auch bei über 1.000 Essen müsse
wahrscheinlich mit einem höheren Betrag von über 4 € gerechnet werden.
Herr Grimm ergänzt, problematisch seien vor allem die
zahlreichen Ausgabestellen. An mehreren Standorten werde mindestens eine Kraft
benötigt, um das Essen auszugeben. Diese Personalkosten seien dementsprechend
ein hoher Kostentreiber.
Frau ten Doornkaat merkt an, bei den Statistiken sei aufgeführt worden,
dass die Beteiligung an den Essensangeboten in den Grundschulen in der Regel
höher sei, als in den weiterführenden Schulen. Der Preis pro Essen in Höhe von
4 € wäre ihres Erachtens für die älteren Schüler sehr hoch, da diese teilweise
ihr Essen vom eigenen Geld bezahlen würden. Viele Schüler stünden vor dem
Konflikt, dass Geld mittags für Essen oder für andere Dinge zu verwenden. Über
einen kompletten Monat komme eine sehr hohe Summe zusammen. Ihres Wissens
können und wollen die Schüler sich dies meist nicht leisten.