Sitzung: 01.12.2016 Ausschuss für Wirtschaft, Hafen, Tourismus und Digitales
Beschluss: Kenntnis genommen.
Vorlage: 17/0116
Herr Gosciniak begrüßt die beiden Vertreter der
Deutschen Bundesbahn. Herrn Peter Karl – Abschnittsmanager - und Herrn Guido
Tschigor – anlagenverantwortlicher Bezirksleiter.
Herr Bolinius erinnert, dass seitens der Deutschen
Bundesbahn zugesagt wurde, dass die Eisenbahnbrücke saniert werden sollte. Er
fragt nach dem Sachstand.
Herr Hegewald gibt zu bedenken, dass viele Faktoren
wie z.B. der Tourismus aber auch der VW Güterverkehr von der Brücke abhängig
sind. Große wirtschaftliche Bereiche wären inaktiv, wenn die Brücke nicht mehr
funktionieren würde.
Herr Karl zeigt für diese Bedenken Verständnis.
Der DB liegt ebenfalls daran, den Zustand der Eisenbahnbrücke zu beheben, so
dass Bahn- und Schiffsverkehr wieder funktionieren können.
Herr Tschigor weist auf die veraltete Technik der
Brücke hin. Der Sanierungsbedarf ist der DB bekannt. Eine Reparatur an den
Gleisen wurde bereits vorgenommen. Die
größten Schwierigkeiten allerdings sind die Baustellen, die wegen der Sanierung
einzurichten wären. Das Hauptproblem ist, dass die Brücke über einen längeren
Zeitraum gesperrt werden müsste. Wenn die Bahn die Brücke jedoch in dieser Zeit
nicht nutzen kann, wirkt sich das wiederum negativ auf den Tourismus, Hafen,
VW, etc. aus. Die Brücke ist von 1951-54 gebaut worden. Die Technik befindet
sich noch im Ursprungszustand. Alle 30-40 Jahre sollte sie überholt werden.
Diese Zeitspanne ist mittlerweile längst überschritten. Der Antrieb
(Zahnradtechnik) soll gegen einen Motor der neueren Technik ausgetauscht
werden. Dies kann frühestens Mitte 2017 stattfinden, da noch diverse
Genehmigungen eingeholt werden müssen.
Aktuell möchte man erst eine Reparatur an dem Zahnrad vornehmen. Es
liegen noch ca. 40 Jahre alte aufgearbeitete Zahnradersatzteile vor, mit denen
die Brücke vorerst repariert wird.
Herr Strelow fragt nach, warum keine präventiven
Wartungen veranlasst wurden, da das Getriebe bereits 60 Jahre alt ist. Es
sollte auch über eine zweite Brücke nachgedacht werden.
Herr Verlee meint auch, dass regelmäßig
Überprüfungen hätten stattfinden müssen. Ein Stillstand darf nicht erfolgen.
Herr Bolinius möchte wissen, wie nachhaltig die
Reparaturen sind, die vorgenommen werden und wie sicher es ist, dass die Brücke
auch weiterhin genutzt werden kann.
Herr Hegewald lobt die schnelle Reaktion der DB. Auch
er möchte wissen, wie sicher die anstehenden Reparaturen sind.
Herr Tschigor erläutert, dass es der DB bekannt war,
dass die Kegelräder ausgetauscht werden müssen. Die Brücke wird regelmäßig
(alle 3-6 Jahre) gewartet. Es handelt sich nicht um einen Zufallsfund. Es wurden
speziell die Zahnräder geprüft.
Herr Karl ergänzt, dass der aktuelle Zustand
regelmäßig beobachtet wird und dass eine Grundsanierung bzw. die Option einer zweiten Brücke schon
länger im Gespräch sei. Der Hauptnutzer der Brücke ist das VW Werk. Von dort
wird jedoch für eine Grundsanierung keine zusätzliche Zeit gewährt. Eine
Einschränkung des VW Zugverkehrs ist lt. VW nicht machbar. VW ist nicht bereit,
die Produktion zu drosseln, damit die Bahn mehr Zeit zum Reparieren bekommt.
Das ist ein Hauptproblem.
Herr Tschigor erläutert, dass die Verriegelung an der
Brücke, sowie der Antrieb für die Verriegelung jetzt erneuert werden. Im Sommer
2017 soll dann der Oberbau erneuert werden, womit das Überrollgeräusch
vermindert wird. Dafür müssen Schienen ausgetauscht werden. Diese Maßnahme ist
genehmigungspflichtig und kann daher nicht sofort stattfinden. Vorerst sollen
die vorhandenen Schienen repariert werden. Die Brücke muss jedoch in der
Bausubstanz komplett saniert werden. Wenn alle funktionstechnischen Probleme
gelöst sind, kommt die Stahlkonstruktion dran. Das führt jedoch dazu, dass die
Brücke für eine längere Zeit gesperrt werden müsste. Alle Planungen würden ca.
4 Jahre Vorlaufzeit in Anspruch nehmen.
Herr Ulrichs bekräftigt, dass die Problemlage jetzt
deutlich geworden ist. Er hofft, dass es im Sommer nach den Reparaturmaßnahmen
nicht wieder zu Temperaturproblemen kommen wird.
Herr Kinzel betont, dass eine zweite Brücke bereits
im Mehrjahresbauprogramm der Bahn aufgeführt und auch im Bundesverkehrswegeplan
bis 2030 gelistet ist. Der politische Druck für eine zweite Brücke muss jetzt
entsprechend hoch werden.
Herr Verlee gibt zu bedenken, dass aufgrund von
Reparaturarbeiten ein kompletter Stillstand des Bahnverkehrs über mehrere
Monate nicht zu realisieren sei. Auch
sei es nicht hinnehmbar, dass die Stadt bis 2030 auf eine zweite Brücke warten
muss.
Herr Karl unterstreicht die Äußerung von Herr
Kinzel und bestätigt, dass das Problem einer zweiten Brücke zurzeit vor Ort nicht
gelöst werden kann.
Herr Bolinuis betont ebenfalls die Notwendigkeit des
politischen Drucks für eine zweite Brücke.
Frau Eilers bedankt sich und fragt nach dem
finanziellen Volumen für die Reparaturarbeiten bzw. einer neuen Brücke.
Herr Hegewald möchte wissen, wer regresspflichtig
gemacht werden kann, wenn die Brücke nicht mehr zu öffnen ist.
Herr Tschigor entgegnet, dass im Fall eines Regress
Versicherungen in Anspruch genommen werden. Um längere Ausfallzeiten bei
Reparaturarbeiten zu vermeiden, muss über eine Hilfsbrücke nachgedacht werden.
Das alles macht die Sanierung teurer. Insgesamt rechnet er mit 3-5 Mio. Euro
für die Brückensanierung.
Herr Karl betont, dass eine neue Brücke ca. 30-40
Mio. Euro kosten würde. Der Rangierbahnhof müsste ebenfalls komplett umgebaut
werden. Eine qualifizierte Kostenschätzung gibt es zurzeit nicht.
Herr Tschigor betont, dass die Kosten der
Brückensanierung lediglich ein Viertel der Gesamtkosten betragen. Die Planung
wird Jahre in Anspruch nehmen, bevor mit der Sanierung begonnen werden kann.
Herr Kinzel bedankt sich bei Herr Tschigor und
Herrn Karl.