Die
Vertreter der Stadt Emden in der Gesellschafterversammlung der Ostfriesland
Tourismus GmbH, Leer, werden beauftragt,
1. sich dem Bericht der Geschäftsführung
anzuschließen und den Abschluss für das Geschäftsjahr 2015 anzunehmen,
2. den Jahresfehlbetrag 2015 in Höhe von 470.719,62 € auf neue
Rechnung ins nächste Jahr vorzutragen,
3. der Geschäftsführung und dem
Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2015 Entlastung zu erteilen.
Frau Wemken entschuldigt sich für das Fehlen in der letzten
Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses. Die Ostfriesland Tourismus GmbH sei
vom Bundeswirtschaftsministerium zur Kulturmodellregion ernannt worden. An dem
Tag der Ausschusssitzung habe ein Termin mit einem Kollegen aus Brandenburg stattgefunden.
Die beiden Termine hätten sich nicht koordinieren lassen. Der Jahresabschluss
2015 sei in der Gesellschafterversammlung im Herbst 2016 vorgestellt und
einstimmig Entlastung erteilt worden. Die Einzahlungen der Gesellschafter in
die Kapitalrücklage betragen insgesamt 500.000 €. Im Gegensatz dazu würden
verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um Ostfriesland im touristischen Marketing zu
stärken. Im Geschäftsjahr 2015 habe die Gesellschaft einen Jahresfehlbetrag in
Höhe von 470.719,62 € erzielt. Es sei äußerst wichtig, dass die Kapitalrücklage
höher als der Jahresfehlbetrag sei. Einem Presseartikel habe sie entnommen,
dass in der Sitzung im November festgestellt worden sei, dass die Umsatzerlöse
im Jahr 2015 gesunken seien. Die Ostfriesland Tourismus GmbH werbe regelmäßig
Fördermittel ein. Ein grenzübergreifendes INTERREG-Projekt mit den Niederlanden
sei im Jahre 2013 ausgelaufen. In 2014 sei noch eine Restüberweisung erfolgt.
Aus diesem Grund konnten diesbezüglich dort Fördermittel verzeichnet werden. In
2014 sei das Förderprojekt „Land der Entdeckungen“ ausgelaufen. Dies sei ein
kulturtouristisches Förderprojekt mit EFRE-Mitteln vom Land Niedersachsen.
Diese zwei großen Einnahmepositionen seien in 2015 weggefallen. Mit dem
Förderprojekt „Buskontor“ sei innerhalb der Region eine bustouristische
Vermarktungsoffensive gestartet worden. Das Projekt sei 2015 in die
Selbstständigkeit gegangen. Demgegenüber seien jedoch auch die Aufwendungen
beispielsweise im Bereich des Personals reduziert worden. Die große Differenz
bei den Umsatzerlösen begründe sich insbesondere durch den Wegfall von
Förderungen.
Frau Marsal bedankt sich für die Ausführungen und bittet um
Wortmeldungen.
Herr Haase bedankt sich für die Erläuterungen. Seines Erachtens sei
dies ein normaler Vorgang. Die Prüfungsvermerke verdeutlichen, dass die
Buchführung den Rechtsvorschriften entspreche. Nichtsdestotrotz sei in beiden
Jahren ergänzt worden, dass die Ertragslage unzureichend sei. Aus diesem Grund
fragt er, ob eine auskömmliche Finanzierung überhaupt möglich wäre. Weiterhin möchte er wissen, ob überhaupt eine
Situation vorstellbar sei, dass der Jahresabschluss nicht mit einem Defizit
abschließe. Im letzten Jahr sei durch die Medien der Eindruck vermittelt
worden, dass die sieben Gesellschafter ein Defizitunternehmen aufrechterhalten.
Dieses Missverständnis könnte durch eine andere Darstellung vermieden werden.
Von der Ostfriesland Tourismus GmbH profitiere ganz Ostfriesland. Die
Tourismusregion stehe in der Spitzengruppe. Eventuell könne das Defizit durch
geänderte Strukturen reduziert werden.
Herr Kronshagen stellt in diesem Zusammenhang fest, dass die
Kapitalrücklage nicht geringer werde. Er bittet um nähere Erläuterung.
Frau Wemken erläutert, aufgrund des Unternehmensgegenstandes sei die
Ostfriesland Tourismus GmbH defizitär. Die Ostfriesland Tourismus GmbH führe
für die Region die Werbung durch. Die Einnahmen werden jedoch bei den
Leistungsträgern generiert. Aus diesem Grund erziele die Ostfriesland Tourismus
GmbH kein positives Jahresergebnis. Selbstverständlich würden die Prozesse laufend
optimiert, um die Differenz zu verringern. Die Digitalisierung sei äußerst
wichtig. Der Tourismus sei bei diesem Themenfeld exzellent aufgestellt. Die
Ostfriesland Tourismus GmbH habe im Herbst zweimal den deutschen Tourismuspreis
gewonnen; zum einen den Publikumspreis sowie den Sonderpreis für Herangehensweise
und Methodik. Die sieben Gesellschafter würden in der Gesellschafterversammlung
im Herbst einen Wirtschaftsplan sowie einen Aktionsplan erhalten. In diesem
„Aufgabenheftchen“ sei eine Liste von Aufgaben und Maßnahmen enthalten, die
über die Einzahlung in die Kapitalrücklage gedeckt seien. Durch die Beteiligung
der Leistungsträger könnten zusätzliche Einnahmen generiert werden. Die
Ostfriesland Tourismus GmbH gebe nicht immer exakt 500.000 € aus. Ebenso seien
die Mittel von Förderprojekten meist nicht sofort abrufbar. Es sei somit eine
gewisse Rücklage notwendig, um die innovativen Maßnahmen beginnen zu können. Seit
Gründung sei auf ein solides Eigenkapital geachtet worden, um Zahlungsverzüge ohne
Probleme aushalten zu können. Die im Wirtschaftsplan anvisierten und über den
Aktionsplan durchdeklinierten Maßnahmen würden umgesetzt. Das Volumen des
Wirtschaftsplanes solle nicht überschritten werden. Aus diesem Grund sei eine
durchaus stabile Eigenkapitalquote vorhanden.
Herr Mälzer meint aufgrund des Geschilderten, dass somit eine
Subvention von Tourismus und Gastronomiegewerbe erfolge. Dieses Gewerbe
profitiere direkt von den Maßnahmen. Aus diesem Grund fragt er, ob es
Möglichkeiten gebe, mehr Rückflüsse aus diesem Gewerbe zu erhalten, um die
Defizite zu minimieren.
Frau Wemken schildert, Tourismusförderung sei im Grunde eine
Wirtschaftsförderung. Der Tourismus sei eine Querschnittsbranche. Bei Bedarf könne
sie die Berechnung des Wirtschaftsfaktors Tourismus für Ostfriesland zur
Verfügung stellen. Die letzte Berechnung sei für das Jahr 2016 erstellt worden.
Die Gesamtwertschöpfung betrage auf der Ostfriesischen Halbinsel 2,9 Milliarden
€. Dazu zähle neben Hotellerie und Gastronomie ebenfalls der Dienstleistungsbereich
und das Baugewerbe. Als Beispiel nennt sie die Errichtung eines Hotels. Die
Maßnahmen dienen daher nicht ausschließlich Hotellerie und Gastronomie.
Bezüglich der Frage zur Mitfinanzierung durch Hotellerie und Gastronomie
erklärt sie, dass diese bereits ebenfalls investieren. Als Beispiel nennt sie
den Radkatalog, in dem die radtouristischen Unterkünfte aufgeführt seien. In
diesem Bereich gebe es Finanzierungsrückflüsse. Die Ostfriesland Tourismus GmbH
setze sich immer mit den Ferienorten in Verbindung und stehe mit diesen im
Dialog. Die Leistungsträger seien selbstverständlich einzubinden.