Die
Vertreter der Stadt Emden in der Gesellschafterversammlung der Zukunft Emden
GmbH werden beauftragt,
1. sich dem Bericht der Geschäftsführung
anzuschließen und den Abschluss für das Geschäftsjahr 2016 anzunehmen,
2. den Jahresüberschuss in Höhe von 715.862,63 € auf neue
Rechnung ins nächste Jahr vorzutragen,
3. der Geschäftsführung und dem
Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2016 Entlastung zu erteilen.
Herr Fleßner erläutert, das Rechnungsprüfungsamt sei gemäß
Niedersächsischem Kommunalverfassungsgesetz in Verbindung mit dem
Gesellschaftsvertrag für die Jahresabschlussprüfung zuständig. Die
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Concunia GmbH aus Münster
sei mit der Prüfung beauftragt worden. Der Entwurf des Prüfberichts sei dem
Rechnungsprüfungsamt am 11.01.2018 zur Verfügung gestellt worden. Am 23.01.2018
sei mit dem Wirtschaftsprüfer und dem Geschäftsführer Herrn Bureck ein
Abschlussgespräch geführt worden. Das Rechnungsprüfungsamt schließe sich dem
Prüfungsergebnis der Concunia GmbH an und habe dem Prüfbericht einen
Feststellungsvermerk beigefügt.
Herr Bureck erörtert, die ursprüngliche Aufgabe der Zukunft Emden
GmbH habe darin bestanden, den Industriepark Frisia zu managen. Seit 2015 sei
die Zukunft Emden zusätzlich für die Geschäftsbereiche Wirtschaftsförderung und
Standortmarketing zuständig. Die Gesellschaft diene hiermit der freiwilligen
Daseinsvorsorge der Stadt Emden. Zunächst sei in 2015 und 2016 eine
Organisationsanpassung und die Integration des neuen Geschäftsbereiches
bewerkstelligt worden.
Der Dieselskandal im September 2015 habe direkte
Auswirkungen auf das Geschäft der Zukunft Emden gehabt. Der angeschlossene und
mit Volkswagen am Standort verbundene Zuliefererbereich habe sich jedoch
positiv entwickelt. Die Gesellschaft habe im Geschäftsjahr 2016 einen
Jahresüberschuss in Höhe von ca. 700.000 € erzielt. Gegenüber dem Jahr 2015 sei
ein Minderergebnis von rund 200.000 € erzielt worden. Es seien Darlehen abgelöst
und ebenso investiert worden.
Die Zukunft Emden habe durch die Ansiedlung einer
neuen Komponente überplanmäßige Einnahmen erhalten. Ein Emder Unternehmen habe
in ein Montagezentrum für die Fertigung von Radsystemen investiert. Dies sei
ein zusätzliches Qualitätskriterium für den Zuliefererpark. Die Zukunft Emden
habe in diesem Zusammenhang eine Halle sowie ein Grundstück verkauft. Es sei
eine Maßnahme für die Standortsicherung und Zukunftssicherung der
Zuliefererqualität in Emden. Der Verkauf sei eine einmalige Einnahme, sodass
die Mieteinnahmen zukünftig natürlich fehlen werden. Da der Zuliefererpark in
die Jahre gekommen sei, seien in den nächsten Jahren Reparaturen und
Modernisierungen dringend notwendig. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung
müsse in Technik investiert werden. Der Zuliefererbereich sei aufgrund der
abgeschlossenen Verträge mittelfristig gesichert. Für die nächsten vier Jahre
sollte in Emden die klassische Produktion der Verbrenner vorgehalten werden.
Gleichzeitig würden jedoch die Vorbereitungen für den Umstieg auf Elektroautos
vorbereitet. Volkswagen stehe innerhalb des Konzerns im Wettbewerb. Die
einzelnen Standorte würden bewusst in Konkurrenz zueinander gesetzt. Gemeinsam
mit dem Werk in Emden würden zukunftsfähige Lösungen und Projekte erarbeitet.
Die Zukunft Emden investiere über 2 Mio. € in eine Logistikfläche, um den
Standortvorteil des Werkes sicherzustellen.
Die CO2-Minimierung und damit verbunden die
Energiebilanz sei ein wichtiges Thema. Zurzeit fahren 40 Groß-LKWs den Zuliefererpark
an. Ab Sommer dieses Jahres sollen die Verkehre aus Tschechien und Polen in
Dresden im Aufnahmezentrum gebündelt werden. Diese Maßnahme werde in
Gemeinschaftsarbeit mit dem Emder Werk realisiert. An der Niedersachsenstraße
sei eine Fläche von 5,5 Hektar gekauft worden, die als Industrie- und
Gewerbecampus entwickelt werde. Das Gebiet werde für den Bereich Offshore- und
Onshore-Dienstleistungen entwickelt. Die Wirtschaftsförderung habe die EnBW für
den Standort Emden gewinnen können. Auf der WindEnergy 2016 in Hamburg sei zum
ersten Mal ein Gemeinschaftsstand der Stadt Emden mit Unternehmen aus der
Windbranche installiert worden. Es sei ein Innovationscampus in Zusammenarbeit
mit der Hochschule geplant.
Die Zukunft Emden habe eine Batteriestudie in Auftrag
gegeben, die den Standort Emden als Potenzialstandort für eine Batteriefabrik
untersucht habe. Die Gemeinden Dörpen und Papenburg hätten sich direkt als
Standort für eine Batteriefabrik bei Tesla beworben. Die Zukunft Emden sei dies
anders angegangen. Bei Tesla hätten sich sehr viele Standorte beworben, u. a.
Portugal und Spanien beispielsweise über die Wirtschaftsminister. Er weist
darauf hin, dass Tesla bereits eine Montagehalle im niederländischen Tilburg
habe. Der Medienhype um Tesla sei enorm gewesen. Die Batteriestudie sei
Volkswagen selbstverständlich zur Verfügung gestellt worden. Die Stadt Emden
sei durch die Studie als Potenzialstandort für erneuerbare Energien in den
Fokus gerückt. Die CO2-Bilanz müsse komplett verbessert werden. Tesla fertige
von der Produktion bis zum endgültigen Produkt energie- und klimaneutral. Es
sei nicht sinnvoll, ein Tesla-Fahrzeug mit Kohlestrom herzustellen. Die
Tesla-Fahrzeuge müssten jedoch mit Kohlestrom getankt werden, da es nicht genug
erneuerbare Energien gebe.
Die Region Ostfriesland sei aus seiner Sicht ein
Zukunftsstandort. Die Zukunft Emden sei am Erfolg des interkommunalen
Gewerbegebietes interessiert. Aufgrund der Knappheit an Gewerbegebieten sei
dieses Projekt sinnvoll. Die Zukunft Emden habe seines Erachtens großes
Potenzial. Die Mitarbeiter seien äußerst motiviert. Trotz Konsolidierung solle
weiter investiert und repariert werden. Für die erfolgreiche Modernisierung des
Zuliefererbereichs seien Rücklagen notwendig.
Frau Marsal bedankt sich für die Ausführungen und bittet um
Wortmeldungen.
Herr Haase zeigt sich über den positiven Geschäftsbericht
erfreut. Die Wirtschaftsförderung und Strukturentwicklung der Stadt Emden sei
perspektivisch bei der Zukunft Emden gut angesiedelt. Die Entscheidung zur Bündelung
der Wirtschaftspolitik sei ein Erfolgsmodell. Die Komplettradmontage, die ein
Emder Unternehmen mit Hilfe des Landes ansiedeln konnte, werde den Frisia-Park
in hohem Maße beleben. Zusätzlich sei die EnBW als Zentrum der erneuerbaren
Energien für Emden wichtig. Tesla habe laut Auskunft von Herrn Lies die Auswahl
zwischen ca. 200 Standorten gehabt. Der Zeitpunkt der Abgabe einer solchen
Bewerbung sei daher nicht entscheidend. Zwischen der Werksleitung von
Volkswagen, den Zulieferern und der Geschäftsführung der Zukunft Emden GmbH sei
die Zusammenarbeit laut den Ausführungen hervorragend. Er wünscht für die
nächsten Jahre weiterhin viel Erfolg.
Herr Hoofdmann übernimmt den Vorsitz und lässt anschließend über den
Beschluss abstimmen.