Sitzung: 27.04.1998 Rat
Beschluss: einstimmig
Abstimmung: Ja: 0, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 19980160-00
Der
Rat beschließt die Annahme folgender Resolution:
"Der
Rat der Stadt Emden hat mit Bestürzung zur Kenntnis genommen, daß ein weiterer
Betrieb der Deutschen Bahn AG aus Emden abgezogen werden soll. Mit dieser
Entscheidung
- würden
über 60 Arbeitsplätze unterschiedlicher Art aus Emden abgezogen, die bisher als
krisensicher galten,
- würde
ein weiterer Verlust bei Zulieferern mit einem nennenswerten Volumen an
Beschäftigung und Umsatz entstehen,
- würde
in einem Gebiet mit mehr als 15 % Arbeitslosigkeit die Krise auf dem
Arbeitsmarkt noch vergrößert werden.
Der
Rat der Stadt Emden verkennt keineswegs, daß die Deutsche Bahn AG im harten
Wettbewerb auf dem Markt steht. Er erinnert aber daran, daß ein im Bundesbesitz
befindliches Unternehmen auch Verantwortung für die Wirtschafts- und
Erwerbsstruktur in den Randgebieten der Bundesrepublik hat, von deren
Entfernungen es bei seiner Personen- und Frachtbeförderung in besonderer Weise
profitiert.
Der
Rat der Stadt Emden appelliert deshalb an die Verantwortlichen der Deutschen
Bahn AG und fordert den Oberstadtdirektor auf, Gespräche unter Beteiligung von
Ratsvertretern sowie der zuständigen Bundes- und Landtagsabgeordneten zu führen
mit dem Ziel, für alle Beteiligten vertretbare Lösungen zu finden."
Herr
Brinkmann führt aus, den
Ratsmitgliedern liege die von der SPD- und CDU-Fraktion eingereichte Resolution
vor, die vom VA befürwortet worden sei.
Herr
Leeker trägt vor, man habe mit
Entsetzen gelesen, daß das Ausbesserungswerk Emden der Deutschen Bahn AG
ersatzlos geschlossen werden solle. Daraufhin habe ihn die CDU-Fraktion
angeschrieben, und seine Fraktion komme dem Wunsche nach, sich an dieser
Resolution zu beteiligen. Heute morgen sei gemeinsam die Resolution verfaßt
worden, und er bitte den Rat um Zustimmung.
Herr
Janßen erklärt, man habe der Presse
entnehmen müssen, daß die Arbeitsplätze bei der Deutschen Bahn AG gefährdet
seien bzw. ganz gestrichen würden. Der Rat habe eine Verantwortung gegenüber
diesen Beamten und Angestellten, so daß die CDU-Fraktion die anderen Fraktionen
angeschrieben und darum gebeten habe, eine gemeinsame Resolution zu verfassen.
Während die SPD-Fraktion reagiert habe, hätten die anderen Fraktionen sich
nicht gemeldet.
Nach
Meinung von Herrn Bongartz sei die Sache sehr ernst. Er habe sich mit
dem Vorstand der Bahn AG in Verbindung gesetzt, der ihm bestätigt habe, daß die
Immobilienverwaltung der Bahn AG versuche, das gesamte Gelände zu verkaufen,
und in Verhandlungen mit der Stadt Emden stehe. Insofern sei es höchste Zeit,
daß der Rat Stellung nehme. Die Kernfrage dabei sei, ob man die 60
Arbeitsplätze retten wolle oder das Gelände dazu diene, es anderweitig
stadtplanerisch zu gestalten.
Herr
Bolinius erklärt, seine Fraktion
stimme der Resolution zu und sei natürlich auch dafür, daß die Arbeitsplätze
erhalten blieben. Ein Anruf hätte genügt, um die Unterschrift seiner Fraktion
einzuholen.
Herr
Janßen entgegnet, auf das Schreiben
vom 15.04.1998 habe er keine Antwort erhalten und daraus geschlossen, daß kein
Interesse vorhanden sei.
Herr
Haase führt aus, man sollte nicht
über stadtplanerische Dinge reden, sondern es gehe darum, 60 Arbeitsplätze in
Emden zu erhalten. Er würde empfehlen, auch die zuständigen Bundes- und
Landtagsabgeordneten in die Gespräche einzubeziehen.
Herr
Brinkmann gibt den Wortlaut der
Resolution bekannt und läßt darüber abstimmen.